Anerkennungskultur

Aus Falken-Wiki
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In unserem Verband als Ganzes und vor allem in jeder Gliederung engagieren sich viele Helfer*innen und ehrenamtlich Aktive. Die meisten Menschen engagieren sich aufgrund einer politischen pädagogischen Motivation, sie wollen gemeinsam die Welt verändern.

Die wichtigste Voraussetzung dafür ist ein Bewusstsein in der Gruppe zu schaffen, dass alle dieses Engagement zwar gerne, aber auch in ihrer Freizeit machen. Das freie Zeitfenster zu finden, um im Sommer drei Wochen Falkenzeltlager mitzumachen, kann in den momentanen Lebensverhältnissen einen großen Aufwand bedeuten. Selbstverständlich fallen Aufgaben an, die gemeinsam erledigt bzw. gerecht untereinander aufgeteilt werden müssen. Hier müssen auch alle mit anpacken, damit es sich gut verteilt und dennoch muss auf das Bedürfnis der Einzelnen geachtet werden. Jemand, der in der ehrenamtlichen Falkenarbeit bspw. im Zeltlager verbrannt wird, erzählt nicht sehr viel Positives im Anschluss und kommt wahrscheinlich auch nicht noch einmal mit. Zu diesem Bewusstsein, dass alle auf einer Maßnahme oder einer Freizeit in der Regel ihre persönliche Freizeit verbringen, gehört auch, dass man freundlich miteinander umgeht und sich durchaus auch einmal lobt und der Arbeit der anderen grundsätzlich erst einmal wertschätzend begegnet.

Aus einer emanzipatorischen Perspektive den Begriff der Anerkennung aufgegriffen bedeutet dies, alle Personen, die sich in unserem Verband mit uns gemeinsam für die Ziele des Verbands einsetzen und für eine andere Gesellschaft arbeiten und gestalten möchten als die Personen anzuerkennen, die sie sind. Mit ihren Positionen und Haltungen. Diesen Raum zu schaffen meint, eine Kultur der Solidarität zu schaffen, in der beispielsweise Streit als Form der politischen Auseinandersetzung nicht per se negativ besetzt ist und eben diese Anerkennung nicht meint, jemanden für ihr*sein in den eigenen Augen vermeintlich gutes oder richtiges Handeln zu loben, sondern eben Ausdruck einer gelebten solidarischen Praxis ist.

Aus diesem Ansatz unseres Selbstverständnises folgt, dass wir Falken bewusst im Vergleich zu vielen anderen Trägern von Maßnahmen und Freizeiten keine Honorare an Helfer*innen zahlen. Dies ist eine bewusste Entscheidung, denn die eigene Motivation wäre eine andere, wenn Helfer*innen bei unseren Fahrten Geld verdienen könnten. Sicherlich hätten wir es mit einem Honorar leichter die Teamenden-Anzahl unserer Maßnahmen und Freizeiten voll zu bekommen, aber unserer politischen und pädagogischen Arbeit würde auch einiges verloren gehen.

Dennoch ist eine Anerkennungskultur wichtig für funktionierende Maßnahmen und Freizeiten und vor allem für ein gut funktionierendes Team und einen aktiven Pool von Helfer*innen, die sich gerne immer wieder bei den Falken engagieren. Wichtig ist, dass sich unsere Helfer*innen wohlfühlen und Spaß bei ihrem Engagement haben. Manchmal entsteht dies von ganz alleine, weil Menschen bei den Falken für die gleiche Sache eintreten, sich politisch engagieren und/oder sogar schnell eng befreundet sind. Dennoch sollte es immer wieder Instrumente geben, die das Wohlfühlen und den Spaß stärken. Darüber hinaus lässt sich auch prüfen, welche weiteren Möglichkeiten es gibt die eigenen Helfer*innen zu unterstützen. So dürfen wir als gemeinnützige Organisation in vielen Bundesländern Bestätigungen über ein ehrenamtliches Engagement ausstellen, das den Schulzeugnissen beigelegt wird oder einfach so ausgestellt werden kann. Vielleicht lässt sich eine bestimmte Maßnahme auch als Praktikum anerkennen, wenn die entsprechende Gliederung eine Bestätigung ausstellt. Auch diese Dinge können einen Beitrag zu einer Anerkennungskultur liefern.