Geschäftsordnung

Geschäftsordnung? Das hört sich erst mal langweilig an und scheint auf den ersten Blick ganz wenig mit dem zu tun zu haben, was man bei Falken so machen will.

Spätestens allerdings nach der ersten Erfahrung damit, wie etwas, was in der Geschäftsordnung steht, genau die Entscheidung beeinflusst, die inhaltlich doch gerade so wichtig ist, sieht man sie sich vielleicht nochmal genauer an.

Aus der Idee heraus, sich selbst feste Spielregeln zu geben, die gewährleisten, dass alle dieselben Möglichkeiten haben ihre politischen Interessen durchsetzen zu können, hat sich die Geschäftsordnung in der Debattenkultur des Verbandes, als demokratisches Moment etabliert.

Im Prinzip steht in der Geschäftsordnung, wer bei uns was in welcher Art und mit welchen Mitteln mitbestimmen darf.

• Wer darf wie lange reden?
• Ab wann sind genug Leute da, damit die Entscheidung gilt?
• Was kann ich tun, wenn ich das Gefühl habe, die Diskussion ist unfair oder ich komme nicht mehr mit?

Da die Geschäftsordnung oft schon vorbereitet in den Unterlagen ist und Jahr um Jahr übernommen wird, glauben Delegierte manchmal, es wären irgendwie festgelegte Regeln, die nicht (so leicht) zu ändern sind.

Da aber die Frage danach, wie wirkliche Beteiligung, außerhalb der in der „normalen Welt“ gelernten Regeln und Machtstrukturen funktionieren kann, eins DER zentralen Falkenthemen ist, ergibt es ganz viel Sinn, sich die jeweilige Geschäftsordnung noch mal ganz genau anzusehen und gemeinsam nachzudenken, ob sie dem entspricht, was wir uns von einer selbstbestimmtem, Beschlüsse fassenden Veranstaltung vorstellen. Und vor allem auch, ob das alles auch für alle unser Mitglieder zu verstehen ist.

Ihr solltet euch ganz genau überlegen, welche Regeln für euch nötig sind, damit alle die Chance haben, die Entscheidungen mitgestalten zu können. Und wenn ihr euch das überlegt habt, macht ihr Regeln daraus, schreibt sie auf und nennt es Geschäftsordnung.

Falls ihr das Gefühl habt, dass die Menschen, die bei euch auf einer Konferenz abstimmen dürfen, die Strukturen eher unverständlich und vielleicht sogar frustrierend finden, könnt ihr auch mal eine Sitzung, Konferenz oder ähnliches ohne Geschäftsordnung versuchen. Relativ schnell wird die Frage aufkommen, ob denn jetzt alle im Raum abstimmen dürfen und ab wann ein Antrag eigentlich als beschlossen gilt. Dabei solltet ihr allerdings darauf achten, genügend Zeit für eine Geschäftsordnungsdebatte zu haben und inhaltlich darauf vorbereitet sein.