Lesekreis

Das Angebot des Verbandes kann sich auf unterschiedlichen Ebenen und mit unterschiedlichen Zielgruppen sehr unterschiedlich gestalten. Im älteren SJ-Bereich haben viele Gliederungen gute Erfahrungen mit regelmäßig tagenden Lesekreisen gemacht. Aber was ist denn nun genau ein Lesekreis? Ein Lesekreis funktioniert klassischerweise so, dass sich einzelne Aktive überlegen zu welchem Thema sie mehr wissen wollen und hierfür sich konkrete Literatur überlegen. Dann wird zu einem gemeinsamen Treffen eingeladen, sowohl Intern als auch Extern, bei dem die Fragestellung vorgestellt und das gemeinsame Interesse am Text erörtert wird. Finden sich genug Interessierte kann es auch schon los gehen. Erfahrungsgemäß müssen im ersten Treffen einige Dinge gemeinsam entschieden werden:

• Was wollen die Einzelnen von dem/n Text(en) wissen?
• Wie soll gemeinsam gearbeitet werden? Das heißt lesen alle Zuhause und vor Ort wird diskutiert oder wird gemeinsam gelesen? Dazu gehört auch eine realistische Einschätzung der gemeinsamen Zeitressourcen zu besprechen, denn komplizierte Texte alleine lesen kann ganz schön zeitintensiv sein.
• Soll ein Protokoll geschrieben werden, um den gemeinsamen Erkenntnisprozess zu dokumentieren?
• Wie steht es um Wissenshierachien? Gibt es eine Person, die schon viel über das Thema weiß und gewissermaßen die Helfer*innenrolle übernimmt oder haben alle keine Ahnung und es wird gemeinsam versucht sich den Text zu erschließen.

Im Laufe des Prozesses kann es zu Fragen kommen, die aus dem Lesekreis nicht mehr zu beantworten sind. Ist das der Fall, kann es helfen sich Genoss*innen einzuladen, die sich schon länger mit dem Thema beschäftigen. Es kann eine eine ziemlich bereichernde Erfahrung sein sich gemeinsam Texte zu erschließen, an denen man alleine wohl gescheitert wäre. Da dieses jedoch den Einzelnen oft einiges an Hartnäckigkeit abverlangt, kann es helfen regelmäßig abzufragen, wie es gerade um die Einzelnen steht, ob alle mitkommen, oder was stets unklar bleibt. Aus Lesekreisen können Veranstaltungsreihen entstehen, die weiteren Output für andere Teile des Verbandes generieren, wie Vorträge oder Seminare. Es empfiehlt sich regelmäßig zu prüfen, ob eine Möglichkeit besteht das erarbeitete Wissen auch anderen zugänglich zu machen.