Konsumverhalten / Passivität

Aus Falken-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Natürlich nehmen unsere Teilnehmer*innen zunächst einmal an unseren Angeboten, Aktionen, Maßnahmen und Freizeiten teil, das heißt sie konsumieren sie. Das ist auch richtig und gut so, um im Verband anzukommen und bei bestimmten Formaten, wie z.B. inhaltlichen Seminaren ist es auch normal, dass es vorbereitende und konsumierende Personen gibt. Diese Möglichkeit muss es auch geben, schließlich lernen die Teilnehmer*innen so den Verband kennen und kommen an.

Allerdings ist es enorm wichtig in einem politischem Kinder- und Jugendverband mit dem Anspruch, dass Kinder und Jugendliche selbstorganisiert ihre Interessen vertreten, das Konsumverhalten bzw. die Passivität irgendwann aufzulösen. Es kann sehr frustrierend sein, wenn immer dieselben Wenigen etwas vorbereiten und der Rest keinerlei Verantwortung übernimmt. Dies gilt übrigens im Besonderen für Hauptamtliche, die in unserem Verband politische Jugendbildungsreferent*innen sind und keine Reiseorganisator*innen und Freizeitgestalter*innen. Die Falken sind kein billiger Dienstleister für die Freizeitbeschäftigung von Kindern und Jugendlichen. Auch grundsätzlich lehnen wir ein reines Konsumverhalten ab, wir wollen, dass die Menschen Verantwortung für ihr Handeln übernehmen und grundsätzliches Handeln auch hinterfragen und selbstorganisiert verändern.

Gerade junge bzw. im Verband neue Menschen dazu zu bewegen selbstorganisiert Verantwortung zu übernehmen ist nicht immer einfach, auch gerade weil viele dies aus ihrem bisherigen Leben in Schule und Freizeit nicht kennen. Nicht wenige sind damit überfordert selbst etwas in die Hand nehmen zu müssen und kommen daher gar nicht auf die Idee. Nicht allen ist bewusst, welche Möglichkeiten der Verband für die Selbstorganisation und Selbstverwaltung bietet, häufig kann dies erst geschätzt werden, wenn es selber erlebt und somit erfahren wurde.

Die Konsumkritik gilt es durch inhaltliche Workshops und/oder inhaltliche Abendveranstaltungen und Seminare zu thematisieren. Gleichzeitig sollten junge Menschen bei den Falken auch zur Übernahme von Verantwortung „geschubst“ werden. Der Grat zwischen ausreichend Verantwortung übertragen und sie „ins kalte Wasser zu schmeißen“ ist dabei schmal. Deshalb ist es wichtig sie dabei zu begleiten, ohne sich zu sehr einzumischen. Hier sind die „Erfahrenen“ in einer besonders verantwortungsvollen Rolle, die Leute aktiv auf ihre Interessen anzusprechen und sie dabei zu unterstützen, ihre abstrakten Vorstellungen auf eine konkrete Ebene zu beziehen und zu der Überführung in eine Handlung zu befähigen. Ein Schlüssel für die Verantwortungsübernahme ist dabei, eine echte Beteiligungs- und Mitbestimmungsmöglichkeit zu schaffen: Bei einem selbstverwalteten Raum, einem selbstverwalteten Budget für die Gruppenstunde oder der selbstorganisierten Vorbereitung einer Veranstaltung sollten sie Entscheidungen alleine treffen können und dabei immer das Gefühl haben bei Fragen oder Unsicherheiten Unterstützung erhalten zu können. Sonst Verantwortliche, Vorstandsmitglieder und/oder Hauptamtliche sollten manchmal formulieren, dass es manche Veranstaltungsformate nicht geben kann, wenn sie nicht gemeinsam mit anderen ehrenamtlich Aktiven vorbereitet werden. Diese Kommunikation muss allerdings rechtzeitig und transparent erfolgen. Solche Erfahrungen können auch bereits im Zeltlager begonnen werden. Wenn die Vollversammlung ein Programmpunkt beschließt, weil die Teilnehmer*innen ihn sich wünschen, muss klar sein, dass ein Teil der Teilnehmer*innen auch mit anpacken muss, weil es den Programmpunkt sonst leider nicht geben kann. Wenn die Verantwortlichen für, aus mangelnder Beteiligung nicht umgesetzte Beschlüsse, Arbeitsaufträge oder Wünsche im Nachhinein kritisiert werden, ist es wichtig, die Gründe dafür zu benennen und auch politisch zu begründen, warum diese nicht als reines Dienstleistungsangebot gedacht sind. Auch kann so eine Kritik ein sehr guter Anlass sein, die herrschende Passivität zu thematisieren und gemeinsam Lösungen zu suchen.

Außerdem eignen sich niedrigschwellige Angebote dafür, dass auch Raum geboten wird, damit Menschen sich nach Interessensschwerpunkten zusammenfinden können, woraus sich weitere Treffen ergeben können. Hilfreich ist hier die Methode der „Suche/ Biete“- Zettel, die auch in Supermärkten zu finden sind. Beispiel: „Suche: Theorie, mit 16+, Thema XY, einmal im Monat- Bei Interesse melden“