Kriterien zur Qualifikation

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Als Bildungs- und Erziehungsverband mit einem progressiven und emanzipatorischen Verständnis von Bildung und Erziehung setzen wir Standards für die Ausbildung unserer Gruppenhelfer*innen. Diese Standards speisen sich zum einen aus unserem eigenen Verständnis und unseren eigenen Positionen und zum anderen integrieren wir dabei auch Qualitätskriterien aus der Kinder- und Jugendhilfe. Es ist zum Beispiel im Rahmen von Gruppenhelfer*innenschulungen möglich, die allgemein anerkannte und bundesweit gültige JugendleiterInnenausbildung zu absolvieren und damit die JuLeiCa (JugendleiterInnencard) zu erwerben. Die Kriterien zur JuLeiCa- Ausbildung unterliegen bundeseinheitlichen Qualitätsstandards, es gibt jedoch im Hinblick auf die Ausführungsvorschriften Unterschiede zwischen den Bundesländern. Wie und mit welchen Inhalten und welchem Umfang ihr in eurem Bundesland eine JuLeiCa- Schulung konzipieren und durchführen müsst könnt ihr hier herausfinden.

Bundesweite Qualitätsstandards

Voraussetzungen für die Ausstellung der JuLeiCa:

  • Die Qualifizierung zum Erwerb der JuLeiCa umfasst mindestens 30 Zeitstunden
  • Zusätzlich ist der Nachweis ausreichender Kenntnis in Erster Hilfe im Umfang des »Erste-Hilfe-Lehrgangs« (12 Zeitstunden) zu erbringen. Diese Schulung ist von einem lizenzierten Träger durchzuführen. In landesspezifischen Regelungen kann bestimmt werden, dass im begründeten Ausnahmefall der Standard »Lebensrettende Sofortmaßnahmen« gem. § 19 FeV (Fahrerlaubnisverordnung) als ausreichend angesehen wird (6 Zeitstunden)
  • Für die Verlängerung (Neu-Ausstellung) der JuLeiCa ist die Teilnahme an einer oder mehreren Fortbildungsveranstaltungen im Umfang von insgesamt mindestens 8 Zeitstunden nachzuweisen.

Die praktische und theoretische Qualifizierung zum Erwerb der JuLeiCa umfasst mindestens die folgenden Inhalte:

  • Aufgaben und Funktionen der Jugendleiter*innen und Befähigung zur Leitung der Gruppen
  • Ziele, Methoden und Aufgaben der Jugendarbeit
  • Rechts- und Organisationsfragen der Jugendarbeit
  • psychologische und pädagogische Grundlagen für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
  • Gefährdungstatbestände des Jugendalters und Fragen des Kinder- und Jugendschutzes.
  • Darüber hinaus wird empfohlen, aktuelle Themen des Jugendalters und der Jugendarbeit wie Partizipation, Geschlechterrollen und Gender Mainstreaming, Migrationshintergrund und interkulturelle Kompetenz, internationaler Jugendaustausch und auch verbandsspezifische Themen zum Bestandteil von Ausbildungsstandards zu machen.

Für die ggf. zusätzlichen Landesregelungen empfiehlt es sich den Links der JuLeiCa Homepage zu folgen (http://www.juleica.de/?id=600).


Die Ausbildung unserer Gruppenhelfer*innen umfasst aber, neben allgemeinen Standards der Kinder- und Jugendhilfe auch noch die Vermittlung und Schulung in unseren verbandsspezifischen Inhalten und pädagogischen Ansätzen. Uns reicht es nicht aus, eine rein auf dem Moment ausgerichtete pädagogische Qualifizierung zu erreichen. Für uns ist es wichtig, eine Verbindung zwischen aktuellen progressiven Ansätzen kritischer Pädagogik und unserer eigenen Tradition, Geschichte und unserer Kritik an gesellschaftlichen Verhältnissen zu verbinden.

Falken-Kriterien

Es gibt bei den Falken keine einheitliche Auswahl und auch keine einheitlichen Konzepte für Kriterien zur Ausbildung von Gruppenhelfer*innen. Viele Gliederungen haben über ihre Jahre der Arbeit und Erfahrung eigene Konzepte entwickelt und weiterentwickelt. Themen und Positionen der behandelten Inhalte spiegeln jedoch im Allgemeinen einen Kanon unserer Positionen wider. Daher ist es aus unserer Sicht sinnvoll, beispielsweise folgende Themen und Inhalte in die Kriterien zur Qualifikation von Gruppenhelfer*innen aufzunehmen: Dabei ist uns bewusst, dass die Vielzahl an Themen nicht im Rahmen einer einwöchigen Schulung abgehandelt werden kann, deswegen sollten hierfür entsprechende Formate zur Ausbildung entwickelt werden (bspw. Sonntagswerkstätten, Wochenendseminare, Tagesseminare, etc.)

  • Sozialistische Erziehung
  • Geschichte der Arbeiter*innenbewegung
  • Geschichte der Entstehung und Entwicklung der SJD – die Falken,
  • Auseinandersetzung mit Funktion und Wirkungsweise von Rassismus und Antisemitismus
  • antirassistische Pädagogik
  • reflexive Koedukation,
  • (internationale) Solidarität,
  • Feminismus und Antisexismus,
  • Kritik am Kapitalismus
  • Bedeutung von Gruppe und Gruppenarbeit im Kontext der sozialistischen Erziehung und der Antizipation einer anderen Form von Zusammenleben
  • Prävention sexueller/ sexualisierter Gewalt
  • Kinderrechte
  • Gedenk- und Erinnerungsarbeit
  • Kritische Pädagogik

Dabei macht uns als Falken im Besonderen die Verbindung von politischer Bildung und kritischer Pädagogik aus. Wir sind davon überzeugt, dass die Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Verhältnissen in denen wir hier bei uns vor Ort – aber auch global gesehen, nicht nur eine Sache für Jugendliche und junge Erwachsene ist, sondern auch Kinder und Teeanger betrifft. Deswegen versuchen wir stets die Kriterien zur Qualifikation unserer Gruppenhelfer*innen auch daran zu orientieren, wie komplex erscheinende Themen und Zusammenhänge auch so aufbereitet werden können, dass wir sie uns gemeinsam erschließen, erarbeiten und uns spielerisch damit auseinandersetzen können. Wir wollen beispielsweise auch mit 10- jährigen Kindern verständlich zu Themen wie Ausgrenzung, Rassismus oder kapitalistischer Produktionsweise und der Funktionsweise von freier Marktwirtschaft arbeiten können. Dabei geht es uns vor allem darum, dass wir alle uns selbst befähigen, Zusammenhänge selbst erfassen zu können und miteinander ins Verhältnis zu setzen. Die Bildung eines selbstbewussten und kritischen Subjektes ist für uns die Voraussetzung „all the shit around us is coming to an end!“.