Der Rote Faden für den Verbandsaufbau

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Der Rote Faden für den Verbandsaufbau ist eine Arbeitshilfe der AG Verbandsaufbau, die stetig weiterentwickelt wird. Es werden unterschiedliche Probleme und Lösungsansätze beschrieben und auf weiterführende Materialien verwiesen.

Vorwort

Liebe Genoss*innen,

Habt ihr schon mal von der AG Verbandsaufbau gehört und euch vielleicht auch schon mal gefragt, was die eigentlich so macht? Falls nicht, erfahrt ihr hier, warum es uns gibt. Falls ja, lohnt es sich trotzdem weiter zu lesen, da wir hier einige Ergebnisse unserer Arbeit kurz vorstellen wollen – und auf eure Untertsützung angewiesen sind! Die AG Verbandsaufbau wird vom Bundesvorstand berufen. Sie wurde 2009 gegründet, um unsere Verbandsstrukturen durch strategisches Vorgehen gezielt zu stärken und auszubauen. Dabei setzt die AG durch ihre Zusammenstellung auf die Vernetzung unserer Landesverbände und Bezirke. Es geht darum, das an vielen Orten vorhandene Wissen und gesammelte Erfahrungen zu bündeln und für alle zugänglich zu machen. So sollen Ehren- und Hauptamtliche in den Gliederungen konkret unterstützt werden, indem sie das Rad nicht immer wieder neu erfinden müssen. Denn: Während wir zwar einerseits in den verschiedenen Regionen auf die unterschiedlichsten Gegebenheiten und Herausforderungen treffen, gibt es doch auch Aufgaben, die uns allen immer wieder gestellt werden. Ob es um das Gewinnen und Binden neuer Mitglieder, die spannende Zusammenarbeit zwischen Hauptamt und Ehrenamt, den Übergang von F- zu RF und SJ, die Einarbeitung eines neuen Vorstands, die Öffentlichkeitsarbeit, die Kommunikation mit Trägervereinen oder oder oder…. geht – es gibt viele Bereiche, die von uns allen immer bearbeitet werden müssen.

Aufgabe der AG Verbandsaufbau ist es zum einen da zu beraten, wo Strukturen schwach sind und es an „eigenen“, erfahrenen Unterstützer*innen mangelt und zum anderen zu versuchen, das im Verband vorhandene Wissen so aufzubereiten, dass es für möglichst viele nutzbar werden kann und gute Ideen auch an einem anderen Ort ausprobiert werden können. Denn: Gute Ideen und Konzepte sind nicht nur da nötig, wo Strukturen gefährdet sind; wir alle wollen immer mehr werden und überall gibt es Dinge, die noch verbessert werden können.

Für die nächsten zwei Jahre hat sich die AG deshalb vorgenommen, weiterhin durch Workshops auf Bundesveranstaltungen und wechselnden Tagungsorten mit Treffen der Genoss*innen vor Ort im engen Austausch mit den Gliederungen des Verbands zu bleiben. Neben den vielfältigen Praxiserfahrungen, die es so zu sammeln und zu sortieren gilt, ist das auch eine gute Möglichkeit gliederungsübergreifende Bedürfnisse und Fortbildungsbedarf festzustellen, um dann zu diesen Themen Hilfestellungen entwickeln und anbieten zu können. Aktuell arbeiten wir deshalb zu den Themen Mitgliederverwaltung, Referent*inenpool, eine für alle zugängliche Sammlung von bewährten Konzepten und der Erarbeitung von Leitfäden. Außerdem entwickelt die AG Konzepte für mögliche regionale Verbandsaufbau-AG`s, die den jeweiligen Bedingungen und Ansprüchen der verschieden Regionen angepasst sein sollen.

Um all das, was bisher von der AG erarbeitet worden ist, nutzbar machen zu können, ist das Vorhaben einer Handreichung entstanden, die als „Roter Faden“ in den Gliederungen in den verschiedensten Situationen immer wieder zur Hand genommen werden kann, um sich von Lösungsansätzen inspirieren zu lassen. Verbandsaufbau funktioniert zwar nicht nach Kochrezept,erfolgreich erprobte Konzepte helfen aber auf jeden Fall weiter. Da sich die jeweiligen Situationen vor Ort je nach Gliederung oder Zeitpunkt stark unterscheiden können, haben wir zur besseren Nutzbarkeit des „Roten Fadens“ die Idee eines Selbst-Checks für Gliederungen entwickelt: Was läuft gut, wo brennt es? Der Selbst-Check soll dabei unterstützen, die Situation der eigenen Gliederung zu analysieren und entsprechend der identifizierten Problemfelder möglichst konkrete Tipps und Handlungsoptionen aufzuzeigen.

Also hat die AG die folgende Tabelle entwickelt: Die ersten beiden Spalten sind dafür da, sich selbst einen Überblick über eigene Situation zu verschaffen. In der dritten Spalte sind Lösungsansätze gesammelt, die wir bisher zu den benannten Probleme gefunden haben. Gesammelt haben wir diese in Seminaren, WS auf Bundesveranstaltungen, Fragebögen und den Beratungen langjährig aktiver Menschen im Verband. Das und die vorher geschriebenen Texte möchten wir euch nun gerne zugänglich machen. Aber natürlich ist klar: Ihr alle wisst noch viel, viel mehr!

Deshalb haben wir uns entschieden, nicht eine, für immer festgeschriebene Version des „Roten Faden“ zu veröffentlichen, sondern die Ergebnisse in das Falken-Wiki zu übertragen, so dass all eure Konzepte und Ideen und auch das, was wir als AG noch weiterentwickeln eingearbeitet werden können.

Wir wünschen euch viel Erfolg bei eurer Arbeit und hoffen, dass euch diese Arbeitshilfe dabei unterstützen kann!

Freundschaft!

Die AG Verbandsaufbau

Anmerkungen zur Benutzung

Der Rote Faden zum Verbandsaufbau basiert auf einem Kriterien-Katalog, der die vitale Ideal-Gliederung beschreibt und ein Selbstcheck für alle Gliederungen des Verbandes darstellt.

Wenn Ihr die Leitfrage eines Kriteriums unzweifelhaft mit Ja beantworten könnt, dann ist in dem Bereich alles in Ordnung und Ihr könnt weiter in der Tabelle gehen. Wenn die Antwort aber Nein lautet, hat die AG Verbandsaufbau in der letzten Spalte mögliche Instrumente und Lösungsansätze gesammelt, die als Ausgangspunkt für Eure Aufbaustrategien dienen können. Natürlich müsst Ihr die Liste nicht von oben nach unten durchgehen, sondern könnt auch gezielt nach den für Euch interessanten Bereichen schauen.

Es wurde bewusst die Form eines Wikis genommen, weil dies die Mitarbeit und den Erfahrungsaustausch und -transfer über alle Gliederungsgrenzen hinweg ermöglicht. Wir sind also Interessiert an erfolgreichen Lösungsansätzen, neuen Instrumenten und weiteren Arbeitshilfen, damit alle von Euren Ideen, Eurer Praxis und Erfahrung lernen können. Wenn euch etwas etwas fehlt oder ihr Anmerkungen habt, nutzt bitte einfach die Seite Diskussion und schreibt dort eure Änderungswünsche und Ergänzungen auf. So können eure Beiträge von allen gesehen werden. Ihr könnt auch die Beiträge von anderen sehen und ergänzen. Oder ihr schickt eure Rückmeldungen direkt per Mail an Kolja Schumann.

Personen

Mitglieder

Kriterium Leitfragen Lösungsansätze
Gewinnung


Gibt es einen ausreichenden Zugang von Neumitgliedern?

Ist die Mitgliederbilanz ausgeglichen bzw. positiv?

-> Fördermitglieder siehe Fundraising


Aktivierung


Werden die bei den Mitgliedern vorhandenen Potentiale was aktive Beteiligung angeht ausreichend genutzt?


  • Feedbackinstrumente einführen
  • Ehrenamtspflege - sich aktiv um die Mitglieder kümmern.
  • Ggf. veränderte Angebote schaffen, neue Anknüpfungspunkte schaffen wie z.B. anstatt SJ-Seminar mal Freizeitfahrten oder anstatt Lesekreis mal Schüler*innencafé etc.
  • Inaktive Mitglieder regelmäßig informieren
  • Willkommenskultur
Partizipation Beteiligen sich die Mitglieder an den für sie relevanten Entscheidungsprozessen bzw. werden sie beteiligt?


  • Einsteiger*innenseminare
  • Über Partizipationsmöglichkeiten informieren
  • Formale Mitgliedsrechte im Kopf behalten
  • Gestaltung des Verbandsleben ermöglichen
  • Gremien und deren Entscheidungen – Relevanz für Mitglieder überprüfen ggf. behutsam ändern/anpassen
  • Alltagspartizipation schaffen und Ämterhäufung abbauen
  • Transparenzproblematik -> Mitgliedern fehlen die Information - Informieren ist noch keine Partizipation. Personen müssen konkret wissen was zu erledigen ist.
  • Lernen durch Scheitern! Partizipation nicht aus Angst vor Scheitern/ Schieflaufen eingrenzen. -> Felder zum Ausprobieren schaffen und dann laufen lassen.
  • Konsumverhalten / Passivität seitens Teilnehmenden aufbrechen.

Helfer*innen

Kriterium Leitfragen Lösungsansätze
Ausreichend Helfer*innen für Gruppen Können regelmäßige Gruppenstunden in dem Maße in dem sie nachgefragt werden (bzw. nachgefragt werden könnten) von den vorhandenen Helfer*innen abgedeckt werden?
Ausreichend Helfer*innen für Maßnahmen Sind ausreichend Helfer*innen für die Begleitung von Maßnahmen vorhanden?
Qualifikation der Helfer*innen Sind die Helfer*innen ausreichend qualifiziert?
  • Gruppenleiter*innenschulungen der Bildungsstätten nutzen
  • Schulungen anderer Falken-Gliederungen nutzen
  • Mit anderen Falken-Gliederungen gemeinsamen Schulungen durchführen
  • Eigene Schulungen durchführen
  • Erst-Helfer*innen-Schulung auf den Freizeiten anbieten
  • Junghelfer*innen möglichst früh einbinden
  • Regelmäßig auftretende Schwierigkeiten in Schulungen/Vorbereitungen aufnehmen
  • Kriterien zur Qualifikation herausarbeiten: Juleica-Kriterien und eigene Falken-Kriterien (Gruppe-Machts-Ordner, 24 Stunden, Extranet)

Gremien und Funktionär*innen

Kriterium Leitfragen Lösungsansätze
Qualifikation Haben die Funktionär*innen die nötigen Kompetenzen und Informationen für ihre Tätigkeit?
  • Notwendige Kompetenzen gemeinsam regelmäßig abklären, genügend Zeit einplanen
  • Fehlende Kompetenzen durch Weiterbildung erwerben, Erfahrungen von Vorgänger*innen, Mentoring
Zeitbudget Reicht das Zeitbudget der Funktionär*innen für die anstehenden Aufgaben?

Sind die Aufgaben zwischen den Funktionär*innen verhältnismäßig verteilt?

  • Aufteilung der anstehenden Aufgaben sollte verhältnismäßig verteilt und klar abgesprochen werden.
  • Unterstützung bei vorhandenen Zeitressourcen anbieten
  • Unerfahrene Funktionär*innen kleinere Projekte übertragen, erfahrene Funktionär*innen können unterstützend zur Seite stehen, zusätzlicher Zeitaufwand sollte eingeplant werden.
  • eine Weiterbildung im Bereich Zeitmanagement
  • regelmäßige Prüfung ob Aufgabenverteilung noch verhältnismäßig ist
Beteiligung Sind die gewählten Vertreter*innen an allen Entscheidungen angemessen beteiligt?
  • Protokolle zügig erstellen und verteilen, Beschlüsse können so sinnvoll nachvollzogen werden
  • bei wichtigen Entscheidungen Telefonkonferenzen abhalten, um allen Beteiligungsmöglichkeit zu geben.
  • Während Vorstandssitzungen Hintergründe für bestimmte Beschlüsse erklären
  • Im Vorfeld Informationen über Mailverteiler austauschen
  • Beschlussfassung transparent machen z.B. könnte die Sitzungsleitung vor der Abstimmung deutlich sagen: Jetzt beschließen wir
  • Bei der konstituierenden Vorstandssitzung gemeinsam entscheiden wie Beschlüsse gefasst werden.
  • Geschäftsordnung für die Vorstandsarbeit (welche immer veränderbar sein sollte)
  • Beschlusskontrolle.
  • beteiligungsfördernde Methoden wie z.B. die Fragekarte für Verständnisfragen
Nachwuchsstrategie Gibt es eine bewusste Strategie um Personen im Verband gezielt für die Übernahme von Verantwortung vorzubereiten?
  • Genoss*innen die für die Übernahme von Verantwortung bereit erscheinen, könnten kleinere Projekte übertragen werden z.B. Demoaufruf, Planung Kinderfest
  • Vertrauen deutlich machen
  • nicht eingreifen falls es nicht so läuft wie gewünscht. (lernen durch scheitern)
  • bei erfahrenen Funktionär*innen hospitieren.
  • Die jungen Genoss*innen sollten Erfahrungen im OV/KV/UB Vorstand sammeln können bevor sie in Bezirks- und Landesvorstände gehen
  • Niemand sollte vor oder bei einer Konferenz zu einem Posten überredet werden.
  • Bei Ausschüssen die Möglichkeit zur Nachwahl geben.
Alters- und Erfahrungsstruktur Ist in den Gremien ausreichend Innovationsbereitschaft vorhanden?

Ist Kontinuität durch erfahrene Funktionär*innen gegeben?

  • Auch und besonders in einem Kinder- und Jugendverband gehören sinnvolle und stetige Wechsel zur Demokratie. Älteren Genoss*innen sollte die Möglichkeit gegeben werden einen sinnvollen Wechsel durchzuführen, ohne dass sie sich abgeschoben fühlen. Die Mitarbeit in Vorständen der Trägervereine ist eine geeignete Möglichkeit. Ältere Genoss*innen bleiben in Reichweite und die Trägervereine nah am Verband
  • Patenschaftsmodelle sind Möglichkeiten Innovationsbereitschaft zu fördern
  • Regelmäßige Erfahrungsaustausche z.B. Klausurtagungen, gleichzeitig können Genoss*innen, welche keine Vorstandsposten übernommen haben, eingebunden werden
Personalführung Ist die Zuständigkeit für Personalführung geklärt?

Sind bei den Zuständigen die notwendigen Kompetenzen für (zeitgemäße und mit den Grundsätzen des Verbandes vereinbare) Personalführung vorhanden?

  • Personalführung bedeutet Verantwortung für Hauptamtliche zu haben.
  • über die (widersprüchlichen) Rollen unterschiede zwischen Haupt- und Ehrenamt bewusst werden.
  • Respektvoller Umgang miteinander
  • Bei Problemen die*den Beratersekretär*in einschalten.
  • Rat von älteren Genoss*innen holen.
  • Leitfaden für Personalführung nutzen
Verantwortungsbewusstsein Sind sich die Funktionär*innen über die Verantwortung, welche sie tragen bewusst?
  • Funktionär*innen tragen eine große Verantwortung. Um sich dieser bewusst zu werden ist es sinnvoll das BKK-Seminar zu besuchen
  • Verantwortung bekommen Vorstände von der Konferenz durch die beschlossenen Anträge.
  • Die Satzung des Verbandes sollte bekannt sein.
  • Gespräche mit Vorgänger*innen und dem Hauptamt
  • Informationen von*m Beratersekretär*in einholen.
Zusammenarbeit Haben alle die gleiche Vorstellung von der Arbeitsaufteilung und den Entscheidungsfindungsprozessen?
  • Zeit für Teamfindung im Vorstand nehmen
  • Klausurtagungen oder ähnliche eigens dafür vorgesehene Termine planen und ausreichend Raum schaffen, um auch Empfindlichkeiten zu formulieren, Missverständnisse lösen und gemeinsame Wege finden zu können

Hauptamtliche

Kriterium Leitfragen Lösungsansätze
Qualifikation


Sind die Hauptamtlichen für ihre jeweiligen Aufgaben ausreichend qualifiziert?


Zeitbudget / Anforderung


Passt das Zeitbudget der Hauptamtlichen zu den an sie gestellten Anforderungen?


Offenheit Sind die Hauptamtlichen bereit von gewohnten und eingespielten Verfahrensweisen abzuweichen?
  • Anforderungen/Erwartungen klar formulieren
  • Verantwortungsbereiche festlegen
  • regelmäßige Vorstandssitzungen mit Hauptamtliche*n
  • regelmäßige Mitarbeiter*innengespräche
  • Bei mehreren Hauptamtlichen Aufgabengebiete rotieren lassen
  • Wechsel des*der Hauptamtlichen als Option mitdenken (Hauptamtlichen eine andere Perspektive bieten)
  • bei mangelnder Offenheit des*der Hauptamtlichen für neue und kreative Ideen Hilfe suchen
  • Fortbildungen zur Entwicklung neuer Ideen aber auch als Perspektive für neuen Job
Motivation Haben die Hauptamtlichen die notwendige Motivation für die für sie anstehenden Aufgaben?
  • Anforderungen/Erwartungen klar formulieren
  • Probleme offen benennen
  • Regelmäßige Mitarbeiter*innengespräche
  • Hauptamtliche in Entscheidungsprozesse einbinden
  • Die Möglichkeit schaffen, für allein agierende Hauptamtliche auch mal im Team zu arbeiten
  • Positive Gestaltung des Arbeitsumfelds
  • Für Probleme/Wünsche der Hauptamtlichen offen sein
  • Über notwendige Veränderungen offen sprechen
  • Teilnahme der*des Hauptamtlichen an überregionalen Veranstaltungen erwünscht
Einverständnis mit Zielen des Verbandes Sind die Hauptamtlichen mit den Zielen des Verbandes einverstanden, berücksichtigen und vertreten diese in ihrer Arbeit?
Zusammenarbeit im Hauptamt Sind die Hauptamtlichen komplette Einzelkämpfer*innen, oder tauschen sie sich untereinander aus?
  • Bei mehreren HAs: Regelmäßige Bürobesprechungen, gemeinsame Ziele definieren
  • Mit HAs der anderen Ebenen (Landes, Bezirks, KV-Ebene) absprechen
  • Teilnahme an Sekretärstagungen u.ä.
  • Austausch mit Hautamtlichen anderer vergleichbarer Falken-Gliederungen
  • Teilnahme an überregionalen Veranstaltungen erwünscht
  • Bei unerfahrenen Hauptamtlichen evtl. Mentoring mit erfahrenen Hauptamtlichen
Zusammenarbeit mit dem Ehrenamt

Gibt es eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt?

Strukturen

finanzielle / materielle Ausstattung

Kriterium Leitfragen Lösungsansätze
Finanzplanung

Ist die finanzielle Situation des Verbandes für alle Entscheidungsträger*innen transparent?

Können auftretende finanzielle Probleme rechtzeitig erkannt werden?

Kostendeckung

Sind die laufenden Kosten gedeckt?

Gibt es eine ausreichende Finanzierung der Grundstruktur und der angestrebten und von Ehren- und Hauptamtlichen abdeckbaren Aktivitäten?

  • Jugendpolitische Einflussnahme auf Fördersituation über Jugendringe (s. Jugendringe)
  • Klären ob alle zur Verfügung stehenden Fördermittel genutzt und alle Förderfähigen Maßnahmen gefördert werden
  • Unterschiedliche öffentliche Fördermittelgeber (Bundesmittel, EU etc.) anzapfen
  • Gute Kontakte zu öffentlichen Trägern (klären welche das sind) aufbauen um leicht an Sondertöpfe ranzukommen
  • Drittmittel von Stiftungen einwerben durch Projektanträge (Problematik der Eigenmittel, s. Übersicht von Fördermittelgebern)
  • Gutes Wissensmanagement bezüglich Fördermöglichkeiten insbesondere auch bezüglich lokaler Stiftungen und kommunaler Förderung
  • Kleinere Finanzierungsmöglichkeiten: z.B. Förderung von Broschürendruck o.ä. über Werbung (s. Sponsoring)
  • Systematisches Werben von Spender*innen und Fördermitgliedern (s. Fundraising und insb. Online-Fundraising)
  • Monetarisierung ehrenamtlicher Arbeit
  • Zusätzliche Einnahmen durch Verleihung und Vermietung generieren (z.B. Material, Zelte, Räume)
Verbandsvermögen

Ist ausreichend Verbandsvermögen vorhanden?

Ist ausreichend Eigenkapital im Sinne von Rücklagen vorhanden?

  • Finanzplanung (s.o.) und Kostendeckung (s.o.) als Voraussetzung für Vermögensbildung
  • Steuerrechtliche Möglichkeit der Rücklagenbildung nutzen! Auch gemeinnützige, steuerbefreite Organisationen dürfen Überschüsse erzielen!
  • Einwerben von Zweckungebundenen Spenden (s. Fundraising)
  • Überschüsse vernünftig(!) investieren
Ausstattung

Ist notwendiges Arbeitsmaterial vorhanden? (Zelte, Fahrzeuge, etc.)

Investitionen und Risikoabsicherung

Sind ausreichend Rücklagen vorhanden um auf nicht eingeplante aber nicht unwahrscheinliche finanzielle Belastungen reagieren zu können?

Sind ausreichend Mittel für notwendige Neuinvestitionen vorhanden?

Ist die Zahlungsfähigkeit gesichert?

  • zinslose Darlehen von finanzstarken Trägervereinen oder von dritten (Stiftungen o.ä.)
  • enge Zusammenarbeit mit Trägervereinen um gemeinsam Liqiditätsengpässe zu vermeiden
  • s. Kostendeckung und Verbandsvermögen
  • um rechtzeitig Maßnahmen zur Sicherung der Liquidität ergreifen zu können, ist eine Liquiditätsplanung sinnvoll

Räume

Kriterium Leitfragen Lösungsansätze

Kapazität

Sind die vorhandenen Räumlichkeiten ausreichend für die zeitliche und räumliche Beanspruchung durch stattfindende Aktivitäten?

  • Immer nutzen – volle – zu volle Räume sind ein Anspruch auf Mehr!
  • Räume Dritter mitnutzen – vornehmlich Räume, die auch übernommen werden können z.B. lieber Jugendclub als Parteibüro etc.
  • Entrümpeln – Projekte, Gruppen etc. haben einen Hang zum Messi
  • Falls möglich Renovieren, Aus- oder umbauen!

Zielgruppentauglichkeit

Sind die Räume ansprechend für die Personengruppen, die sich dort aufhalten (sollen)?

Zugänglichkeit

Können Gruppen, welche die Räume nutzen wollen dies auch unkompliziert tun?

  • Selbstcheck – was muss ich tun, wenn ich die Räume nutzen will.
  • Selbst nahe Gruppen z.B. Antifa, Jusos, Solid, DIDF etc. ansprechen und einladen
  • Private Vermietungen – Aufwand vs. Nutzen abwägen

Zustand

Ist der Zustand der Räumlichkeiten ausreichend gut?

  • Bei Verdacht Zustand schätzen lassen – Verbandsmitglieder mit Kenntnissen
  • Verantwortlichkeit für bauliche Instandsetzung klären
  • Projektgelder beantragen
  • Freiwilligen-Netzwerk aufbauen – viele Leute einbeziehen
  • Wieder in einen guten Zustand bringen – Räume sind Aushängeschilder des Verbands!


Netzwerke

Kriterium Leitfragen Lösungsansätze

Jugendringe

Ist der Verband in den entsprechenden Jugendringsstrukturen ausreichend vertreten?

Werden Vollversammlungen und Ausschüsse besucht?

Gibt es eine aktive Mitarbeit in Gremien und Arbeitsgruppen der Jugendringe?

  • Informieren über Jugendringsstrukturen und Aufnahmebedingungen
  • realistische Einschätzung der ehren- und hauptamtlichen Kapazitäten zur Mitwirkung in den Gremien der Jugendringe
  • Entwicklung einer konkreten Strategie für die Jugendringsarbeit um die Zeit in den Gremien sinnvoll zu nutzen
  • Vernetzung mit anderen Jugendverbänden um gemeinsame Ziele im Jugendring zu verfolgen

(s. Arbeitshilfe zu Jugendringsarbeit)

Überregionale innerverbandliche Vernetzung

Gibt es Kontakte zu anderen Falkengliederungen?

Findet ein regelmäßiger Austausch statt?

Gibt es Kooperationen?

Werden regelmäßig Veranstaltungen des Bundesverbandes besucht?

  • Prüfen, ob es regionale Verbandsaufbau-AG`s gibt, bei denen man sich anschließen kann und ggf. welche ins Leben rufen
  • Bei angrenzenden Gliederungen nach gemeinsamen „Themen“ suchen und Kontakt aufnehmen.
  • Regelmäßige (jährlich?) polythematische Seminare mit „Planungscharakter“
  • Als Gruppe Angebote (Abendveranstaltungen, rotes Kino etc. ) anderer Gliederungen besuchen zum gegenseitigen Kennenlernen
  • Bundesmaßnahmen besuchen und als Angebote in die eigene Jahresplanung mit Aufnehmen
  • Bei Fahrtkostenproblemen Beratersekretär ansprechen und sich nach Finanzierungsmöglichkeiten erkundigen!
  • AG Verbandsaufbau einladen und Konzepte entwickeln
  • Auf Bundesveranstaltungen gezielt Bündnispartner*innen suchen und kennenlernen
  • Sich über die Aktivität anderer Gliederungen informieren lassen (Facebook, Twitter, Newsletter etc.) um von deren Veranstaltung zu erfahren
  • siehe Maßnahmen-> Auslastung/ Regelmäßigkeit

Trägervereine

Gibt es eine strukturelle Anbindung an die im Zuständigkeitsbereich existierenden Trägervereine?

Gibt es eine gegenseitige Unterstützung von Verband und Trägerverein?

Werden Synergieeffekte genutzt?

  • Liste mit allen existierenden Trägervereinen und Ansprechpersonen erstellen. Beim Bundes- Z.e.V. nachfragen.
  • Ehemalige Haupt- und Ehrenamtliche nach ihren Erfahrungen fragen ( evtl. Altfalkenfest zum Ehrfahrungsaustausch)
  • Herausfinden, ob es Synergieeffekte geben kann und beschließen, ob sich der Aufwand lohnt (vielleicht sich erst auf eine/n konzentrieren)
  • Klären inwiefern über die Satzung eine Anbindung an den Verband sichergestellt ist und ggf. auf nötige Veränderungen drängen
  • Aktiv in die Vorstandsarbeit der Trägervereine einbringen
  • Nach Möglichkeit “eigene” Häuser buchen und Räume nutzen
  • Werbung in den Häusern auslegen (auch, wenn kein „Erfolg“ zu erwarten ist-sichtbar bleiben)
  • Newsletter an die Mitglieder schicken

Bündnisarbeit

Gibt es Bündnisse mit anderen Organisationen (NGOs, Parteien, Gewerkschaften etc.)?

  • Überblick über naheliegende Bündnispartner*innen und Bündnisse verschaffen und nach gemeinsamen Themen suchen und Ansprechpersonen finden
  • Geeignete Organisationen anschreiben und um Zusammenarbeit bitten ( bei Interesse: Planungsteffen mit allen Interessierten)
  • Kinderbetreuung bei Konferenzen, Festen u.ä. anbieten
  • Gibt es lokale Themen mit Kooperationbedarf?
  • In den Organisation nach Altfalken suchen, die Unterstützung anbieten können
  • Nach Möglichkeit Fördermitgliedschaften, Spenden o.ä eintreiben!
  • Freizeiten, Seminare, Zeltlager nach Möglichkeit über deren Verteiler laufen lassen!
  • Bei Interesse gemeinsame Auslandsreisen planen bzw. gegenseitig teilnehmen.

Untergliederungen

Kriterium Leitfragen Lösungsansätze

Angemessenheit des Organisationsgrads

Ist die Strukturierung des Verbandes angemessen für die Zahl der (aktiven) Mitglieder?

  • Gibt es genug aktive Vorstände, so dass für alle Mitglieder jemand ansprechbar ist?
  • Die überordneten Gremien nach Möglichkeit mit Mitgliedern ALLER Untergliederungen besetzen!
  • Sitzungsstruktur nicht lähmend gestalten!.
  • Verantwortlichkeiten vergeben, Projekte auslagern (Ag`s o.ä.), evtl. Hauptamtliche verschiedenen Bereichen zuordnen
  • ggf. Geschäftsführender Vorstand um Vorstandsitzungen zu entschlacken
  • Aktive Menschen gezielt zu Vorstandsitzungen einladen, wenn “deren Interessen” besprochen werden
  • Bei Sitzungen oder Treffen mit neuen Interessierten, darauf achten nicht zu exklusiv zu kommunizieren.
  • Wege finden wie mit ALLEN kommuniziert werden kann (Menschen ohne Email usw.)
  • Strukturen an die Realitäten anpassen und evtl. vereinfachen oder erweitern

Verfügbarkeit von "Stützpunkten"

Gibt es für potentielle Mitglieder erreichbare Anlaufpunkte?

  • Regelmäßig ansprechbares Gliederungsbüro mit festen Zeiten
  • Räume finden und regelmäßig und verlässlich bespielen. (s. Räume)
  • Virtuelle Stützpunkte (Homepage, Facebook, Newsletter, Mail, WhatsApp usw.) aufbauen und sinnvoll bespielen
  • Unterstützung beim Aufbau von Gruppen und OVs durch die höhere Ebene, Bestehende Arbeitshilfen nutzen (z.B. Spielanleitung)

Aktivitäten

Gruppen

Kriterium Leitfragen Lösungsansätze

Altersabdeckung


Gibt es für alle relevanten Altersbereiche Gruppen?

Regelmäßigkeit


Finden regelmäßige Treffen / Aktivitäten der vorhandenen Gruppen statt?

  • geeignete Räume und Uhrzeiten finden, die für alle gut zu erreichen sind (s. Räume)
  • Für Gruppenstunden gibt es verschiedenste Formate, die den Gegebenheiten angepasst sein sollten

Maßnahmen

Kriterium Leitfragen Lösungsansätze

Regelmäßigkeit

Finden regelmäßig Maßnahmen (Zeltlager, Seminare, Fahrten...) statt?

  • Ursache ermitteln
  • Suche nach Kooperationspartner*innen
  • Warnungen/Hinweise/Erfolgsbedingungen ausformulieren (Erwartungshaltungen klarmachen, inhaltliche/pädagogische Grundlagen finden...
  • Sammeln von Interessen der bereits aktiven Kinder und Jugendlichen:

Auslastung

Sind die Maßnahmen ausgelastet?

  • Analyse: Teilizahlen? Stehen finazielle und ehrenamtlicher/hauptamtlicher Aufwand in einem Verhältnis?
  • Was sind die tatsächlichen Zielgruppen einer Veranstaltung? Teilialter, Interessen, räumliche Entfernung
  • Verteiler für verschiedene Zielgruppen anlegen;
  • Wo sind Kooperationspartner mit Teilis, die sich für manche meiner Maßnahmen interessieren können? So lassen sich deren Verteiler und öffentlichkeitswirksame Wege ebenfalls nutzen
  • Verwendete Sprache auf Flyern und Ausschreibungen auf Ansprache der entsprechenden Zielgruppe überprüfen
  • Plattformen von Jugendringen für Werbung nutzen, Flyer, eigene Homepage, Mailverteiler, Mailverteiler befreundeter Organisationen
  • Regelmäßige Austauschformate in der Gliederung mit bereits aktiven Menschen und Gruppen, um Interessenlagen abzufragen. Möglicherweise hier gemeinsam Aktivitäten und Maßnahmen aussuchen und festlegen
  • die Rahmen und Formate bestehender Maßnahmen und Veranstaltungen überdenken und ändern (dazu auch die Austauschfomrate und Feedback nutzen)
  • bereits Teilnehmende animieren Freunde und Bekannte mitzubringen
  • auf unmittelbare Folgeveranstaltungen hinweisen und die vorherigen Veranstaltung zur Ansprache und Mobilisierung nutzen
  • Nachbereitungen für Maßnahmen nutzen, Auf einem Zeltlagernachbereitungsseminar das folgende Zeltlager andenken
  • weniger politische Veranstaltungen? “Wohlfühlseminar” über Musik (Inhalte von Songtexten), Kochen/Essen (kann man auch toll mit politischen Dialogen verbinden)

Zielgruppenabdeckung

Gibt es für alle Mitglieder und Interessierte ausreichend Möglichkeiten an größeren Maßnahmen teilzunehmen? Werden dabei alle vorhandenen Interessen berücksichtigt?

  • Formate finden, um Interessen abzufragen und aktive Ehrenamtliche über das Jahresprogramm mitentscheiden lassen zu können
  • Möglichkeiten finden Ortsgruppen auch kurzfristig bei Themenabenden und Aktionen über aktuelle Themen zu unterstützen
  • eine passende Auswahl treffen, welche Interessen können über Maßnahmen des Bundesverbandes oder anderer Gliederungen abgedeckt werden (dazu gehört eine Vernetzung der HA’s und Vorstände), welche Maßnahmen kann die Gliederung selbst gut anbieten
  • niedrigschwellige Angebote

politische Bildungsarbeit

Kriterium Leitfragen Lösungsansätze

Angebot / Thematische Vielfalt


Gibt es ein ausreichendes Angebot an politischer Bildungsarbeit? Deckt das Angebot eine ausreichend hohe Themenvielfalt ab?

  • Gute Evaluation von Seminaren etc. Feedback
  • Vergleich mit anderen Bildungsträgern in der Umgebung ggf. Kooperationen
  • Bundesmaßnahmen nutzen z.B. Rosa&Karl etc.
  • Fortbildung in politischer Bildungsarbeit / Zusammenarbeit mit KLH/SBZ
  • Mitgliedern Honorartätigkeit in Bildungsstätten ermöglichen

Zugänglichkeit vs. Anspruch

Sind die Bildungsangebote gleichermaßen leicht zugänglich und trotzdem ausreichend anspruchsvoll? Wird die unterschiedliche Voraussetzung potentieller Teilnehmenden beim Angebot berücksichtigt?

  • Preispolitik und ihre Grenzen
  • Analyse der TN Struktur und Evaluation der Ergebnisse
  • Formate hin zur non-formalen Bildung ändern und weg vom Lesekreis / Uniseminar
  • Handwerkliche Workshops und Bildung
  • Gerade bei sehr heterogenen Gruppen muss die positive Resonanz im Vordergrund sein – ansonsten Zielgruppe homogenisieren z.B. alle SJ-GHs etc.


politische Kampagnen

Kriterium Leitfragen Lösungsansätze

öffentliche Wahrnehmung

Sind politische Kampagnen des Verbandes nach Außen ausreichend sichtbar?

  • Thema und Ausrichtung der Kampagne überprüfen – nicht jedes Thema trägt und auch nicht jede Forderung.
  • Zuspitzen und Provozieren!
  • Hintergrundinformationen bieten
  • Befreundete Organisation miteinbeziehen und ggfls. um Unterstützung bitten
  • Layout, Aufkleber und Plakate – Soziale Medien verstärkt nutzen
  • Ggfls. Pressearbeit
  • Aktionen z.B. Demo, Flashmob

Aktualität

Werden aktuelle Themen in der politischen Arbeit aufgegriffen? Bzw. kann ausreichend schnell auf aktuelle Themen reagiert werden?

  • Learning by Doing
  • Fortbildung zur Kampagnenfähigkeit
  • An jährlichen Kampagnen üben z.B. 1.Mai, Naziaufmärsche etc.
  • Wissenstransfer gewährleisten
  • Equipment anschaffen, d.h. bei Projektanträgen Kampagnenfähigkeit mitbedenken
  • Netzwerke mit nahestehenden Organisationen